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Aktuelles

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40 JAHRE PERSONA VERLAG

Herbst 2024





Breaking News: der persona verlag erhält den Deutschen Verlagspreis 2024!

Die nächsten Veranstaltungen: Präsentation der Erzählung "Der Schnee von Nebraska" von Joachim Maass, im Juni 2024 erschienen, herausgegeben von Andreas F. Kelletat:

Aam 10. Oktober um 19 Uhr im Haus Cajeth (Haspelgasse, Heidelberg), auf Einladung des Freundeskreises Literaturhaus Heidelberg. Am 9. und 10. November finden Sie den persona verlag auf der Schwetzinger Buchmesse im dortigen Schloss.

,Wiederentdeckung eines Ehrenhaften' titelt die junge Welt, und Erich Hackl schreibt darin: Joachim Maass, der 1901 in Hamburg geboren und 1972 in New York gestorben ist, hatte Ehre und Verstand, und deshalb kehrte er Deutschland den Rücken … Als Vorlage [der Erzählung] diente ihm ein Mordfall, der die US-amerikanische Öffentlichkeit lange in Atem gehalten hatte - nicht nur wegen des qualvollen Todes des Entführten, eines zehnjährigen Jungen, sondern vor allem deshalb, weil die oder der Täter nie ausgeforscht werden konnten. Für die literarische Anverwandlung veränderte Maass den Schauplatz und das familiäre wie soziale Umfeld des Jungen. Er verzichtete auf einen auktorialen Erzähler; statt dessen schilderte er die symbolhafte Geschichte vom ,schicksalhaft hereinbrechenden Bösen' (Kelletat) aus drei Blickwinkeln und auf zwei Zeitebenen - da gibt es einen Ich-Erzähler, dann seine Reisebekanntschaft, einen Arzt, und schließlich dessen Berufskollegen, den Vater des entführten und ermordeten Jungen. Faszinierender noch als Inhalt und Struktur der Erzählung ist allerdings ihre schöne, wohltuend klare Sprache."

"Geniestreich eines fast Vergessenen", titelt die Heidelberger RNZ, und Rezensentin Alexandra Beilharz meint: "Die von Andreas F. Kelletat sorgfältig edierte Ausgabe bringt viel über den mit Hermann und Ninon Hesse, mit Zuckmayer und Stefan Zweig befreundeten, sowie über den Thomas Mann verehrenden Schriftsteller zutage … Dem Mannheimer persona verlag ist es erneut gelungen, ein literarisches Kleinod dem Vergessen zu entreißen. Der ,Schnee von Nebraska' wird nicht nur Liebhaber von Kriminalgeschichten begeistern, sondern auch Psychologen, Psychiater oder Germanisten. Nicht zu vergessen all diejenigen, die einfach nur dem spröden Zauber der endlosen amerikanischen Prärie verfallen sind."

"Schon mit den ersten Absätzen erzeugt der Autor eine Stimmung, in der Ruhe und Spannung wie in einem Stück klassischer Musik zusammenfinden. Man sieht aus dem Zugfenster das Steppengras und ein ,Geblitz des Schnees', und wie es sich für eine lange Bahnfahrt gehört hat, als Menschen noch miteinander gesprochen haben, folgt man dem Erzähler in die Präriestadt … Der Ton changiert zwischen nüchterner Beschreibung, Gefühl und Ahnung, zu spät hat der Vater auf eine innere Stimme gehört. Aber nicht allein der Inhalt, vor allem der Ton faszinieren: Maass schreibt in einer Sprache, die es nicht mehr gibt. Es gibt sie nicht mehr, weil Joachim Maass zu denen gehört, die aus der deutschen Geschichte vertrieben wurden ... In wenigen knappen Sätzen hat Maass auch benannt, was Exil für Schriftsteller bedeutet, was der Verlust der Sprache mit sich bringt, ,sie droht zu verwelken und zu verholzen'. Maass hätte nicht fliehen müssen, er war nicht jüdisch. Aber er verstand sich nicht mehr in seinem Volk, hat sich der Verkommenheit und Verlogenheit entzogen, hat die Verhaftungen gesehen, die Diffamierung, den Judenboykott, ihn störte ,der ganze blutige und pöbelhafte Rassefimmel' … Dem persona-Verlag ist es wieder einmal gelungen, einen Schatz aus der Exilliteratur zu heben, den vergessenen Autor in das Land seiner Herkunft zu holen und daran zu erinnern, dass es Menschen gab, die weggegangen sind, obwohl sie nicht mussten." So Hazel Rosenstrauch in ihrer Rezension im online-Magazin CulturMag.

Helmut M. Braem bedauerte am 70. Geburtstag von Joachim Maass, am 11. September 1971, in der Stuttgarter Zeitung, dass der Autor völlig ins literarische Abseits geraten sei und schloss: "Nicht aus Mitleid für einen alten, vergessenen, für einen schwerkranken Schriftsteller plädiere ich für seine grandiose Erzählung ,Der Schnee von Nebraska`, für die beiden großen Romane ,Ein Testament` und ,Der Fall Gouffé`, sondern fürs Wiedererkennen der Phantasie und der mit ihr verbundenen Naivität des Erzählers." Seit vierzig Jahren ging ich mit diesem Buchprojekt schwanger ... jetzt ist es auf der Welt! Mögen es viele Leser für sich entdecken! Auch der Schriftsteller Friedrich Kröhnke erinnert sich in seinem "Geheimnisbuch" an Maass' Erzählung: " … eine Erzählung von Joachim Maass, die atemberaubend gut ist. Man beginnt nach und nach in den Adern zu fühlen, wie gelungen, wie vollendet, wie schön diese Erzählung ist. So furchtbar, und doch will man so erzählt bekommen! Dieser Maass, von dem man vorher nicht wusste, war ein Deutscher der Thomas-Mann-Generation, der nach Amerika gegangen ist, und in seiner Geschichte vom Schnee in Nebraska hat er es vermocht …, etwas von Amerika zu erzählen in Bildern, die sich … für immer eingeprägt haben … Der Eisenbahnzug, der Speisewagen, einbrechende Dämmerung. Ein Arzt. Die allzugroße Schönheit seines Kindes. Die flache Weite des Mittleren Westens. Folter und Stille. Blut auf Schnee." Für weiterführende Informationen bitte das Cover anklicken!

Das Deutsche Literaturarchiv Marbach hat den Vorlass von ANNA RHEINSBERG in seine Bestände aufgenommen.

Im Verlag Tokyo University of Foreign Language Studies Press ist Anna Rheinsbergs "Kriegs/Läufe. Namen. Schrift" erschienen, natürlich auf Japanisch! Wir, die Autorin und die Verlegerin, sind stolz: Lizenzen zu verkaufen ist für einen Kleinverlag eher ungewöhnlich und vor allem schwierig. Unser Dank gilt der Übersetzerin NISHIOKA Akane, auf deren Initiative diese japanische Ausgabe zurückgeht.

Was passiert, wenn rechtes Gedankengut in die Tat umschlägt, haben viele Autoren des persona verlags beschrieben, u.a. Bruno Adler, Pierre Assouline, Elisabeth Augustin, Walter Fischer, Elisabeth Freundlich, Anna Gmeyner, Lili Körber, Walter Mehring, Torborg Nedreaas, Alexander Sacher-Masoch, Nava Semel. Ihre Bücher werden immer aktueller, scheint mir.

ROSE LAGERCRANTZ wurde 2023 mit dem Preis der Schwedischen Akademie für herausragende Kinder- und Jugendliteratur ausgezeichnet. "Wenn es einen noch gibt" (persona verlag) ist zwar ein Buch für Erwachsene, aber dieser Preis freut uns sehr! Glückwunsch, liebe Rose!

Seit dem 17. Oktober 2022 liefert nicht mehr die SOVA unsere Bücher aus, sondern DIE WERKSTATT. Bestellungen bitte an: bestellung@werkstatt-auslieferung.de. Bestellfax ist: 04402/ 926350.

Am 30. September 2022 hatte Anna Gmeyners Theaterstück "Welt überfüllt" Premiere in Oberhausen. Es wurde zum allerersten Mal überhaupt aufgeführt! Ein herrlicher Theaterabend war das, gestaltet von Kathrin Mädler und ihrem tollen Team. Lesen Sie die NACHTKRITIK von Karin Yesilada! Auf der letztjährigen Biennale gab es zum ersten Mal einen samischen Pavillon! Damit rücken die Samen, ihre Geschichte und Kultur in die Aufmerksamkeit der Weltöffentlichkeit. Aus diesem Grund weisen wir auf den Roman ZEICHEN DER ZERSTÖRUNG von Kirsti Paltto hin, der vorübergehend allerdings nur als E-Book lieferbar ist.

Aufgrund der großen Nachfrage freuen wir uns, euch ab sofort die zweite Auflage von "Wenn es einen noch gibt" von Rose Lagercrantz anbieten zu können. HR 2 sendete am 18.10.2022 in der Reihe "Doppelkopf" ein Gespräch von Juliane Spatz mit Rose Lagercrantz. Nachzuhören HIER.

Die eigentliche Neuerscheinung 2022 ist jedoch die Erzählung "Wir waren ja wahnsinnig, damals" von Elisabeth Freundlich, lieferbar seit April.

Hier die ersten Pressestimmen:

"Ein Juwel der Erzählkunst. Die Erzählung versetzt uns an verschiedene Orte des Geschehens und springt meisterhaft zwischen Gegenwart und Rückblenden in die fernere und nähere Vergangenheit, personalem und auktorialem Erzählstil sowie Innen- und Außenperspektive hin und her. Das Historische steht neben dem Psychologischen, das Individuelle neben dem Kollektiven, Vernunft neben Gefühl, und die Protagonisten versuchen, trotz der schwierigen Zeitumstände einen für sich sinnvollen Lebensweg zu finden. Dazu kommen zahlreiche Anspielungen an andere literarische Gestalten, Werke und Intellektuelle. Kaum je habe ich in in solch treffender Wortwahl die Facetten der Exilerfahrung beschrieben gefunden wie bei Elisabeth Freundlich. (…) Interessant liest sich zudem das hier entfaltete Geschlechterverhältnis. Männer und Frauen befinden sich in der Erzählung auf Augenhöhe." Marianne Kröger, Virginia

"Vom recht schmalen Format des Buchs wie von der Gattungsbezeichnung Erzählung sollte man sich nicht täuschen lassen. Was hier greifbar wird, sprengt in seiner Bedeutung die Dimensionen, vergeichbar vielleicht mit den schmalen Bänden eines Erich Hackl, der ebenfalls bevorzugt vom Akt des Widerstands erzählt. Das Buch ist eine Geschichtslektion, es erinnert an die Anfänge des Faschismus in Europa und seine grausamen Folgen. Zugleich ist ein starkes, sprachlich souverän gestaltetes Stück Literatur. Von Liebe und Pflichtgefühl erzählt es, von großen Aufgaben und innerer Berufung, die ein Leben prägen, sowie von kulturellen Unterschieden. Und bei all dem erzählt dieses Buch immer auch kraftvoll von weiblicher Selbstermächtigung. Nun, da erneut mit fadenscheiniger Begründung Krieg geführt wird, zeigt sich die über den Zeiten stehende Dimension des Buches noch besonders. Sein Verständnis erleichtern übrigens einige erklärende Anmerkungen sowie ein verständiges Nachwort des Literatur- und Übersetzungswissenschaftlers Andreas Kelletat." Thomas Groß, Mannheimer Morgen

"Auf den ersten Blick eine Dreiecksgeschichte zwischen der 32jährigen österreichischen Fotografin Leni, ihrem belgischen, aus einer wohlhabenden Unternehmerfamilie stammenden Freund Hendrik und dem ungarisch-kanadischen Revolutionär und Journalisten Kari, weitet sie sich auf nur hundert Seiten zur subtilen Würdigung einer ganzen Generation europäischer Antifaschisten, die vom Überlebenskampf der spanischen Republik maßgeblich geprägt wurde. (… ) Eine bei aller emotionalen Zurückhaltung verheißungsvolle Novelle, deren Lektüre einen mit Trauer wie Zuversicht erfüllt. In diesen sich verfinsternden Zeiten haben wir sie nötig wie ein Stück Brot." Erich Hackl, junge welt

ANNA GMEYNER wird als Übersetzerin im UeLEX gewürdigt! Das freut uns sehr.

Der Nestroypreis 2021 für die beste Regie ging an Barbara Frey für ihre Inszenierung von "Automatenbüffet" von Anna Gmeyner! Herzlichsten Glückwunsch!

Am 7. Oktober 2021 ist der 150. Geburtstag von Georg Hermann. Ich hatte das große Glück, seine Tochter Hilde kennenzulernen, an die er Briefe aus dem holländischen Exil schrieb: UNVORHANDEN UND STUMM; DOCH ZU MENSCHEN NOCH REDEN.

Wir beteiligen uns an der INTERNATIONALEN BUCHMESSE MOSKAU vom 2. bis 6. Dezember 2021!

Der persona verlag stellte auf der digitalen BUCHMESSE SAAR sechs Titel aus! Damit waren wir zum ersten Mal auf einer online-Messe. Aus diesem Anlass gibt es ein GESPRÄCH MIT HAZEL ROSENSTRAUCH über ihr Buch "Simon Veit" auf Youtube.

"Jüdische und christliche Intellektuelle in Berlin um 1800" heißt der Band, der im Wehrhahn Verlag erschien. Darin u.a. die, wie die Herausgeber meinen, "glänzende Charakterstudie Simon Veits" von Hazel Rosenstrauch.

In der Spielzeit 2021/22 plant das Theater der Stadt Lübeck eine Aufführung von Anna Gmeyners "Automatenbüffet", und im März 2022 will es das Theater im Bauturm in Köln bringen. Aus Anlass der Aufführung des "Automatenbüffets" am Wiener Burgtheater im vergangenen Oktober haben wir eine fünfte Auflage des Romans MANJA gedruckt, und zwar mit neuem Cover!

Die zweite Auflage des Buches STURM. SPLITTER von Hansgünther Heyme wurde inzwischen auch ausgeliefert.

Hans-Ulrich Fechler lobt in der RHEINPFALZ Hazel Rosenstrauchs "Simon Veit": "Hazel Rosenstrauch bürstet anhand eines eingehenden Quellenstudiums das vor allem auf Dorothea Schlegel zurückgehende Urteil eines dümmlichen, bornierten und lieblosen Philisters und jüdischen Geschäftsmannes, dem Kunst und Poesie völlig fremd waren, gegen den Strich. Sie zeichnet das Bild eines im Geist der Aufklärung erzogenen und bis zur Selbstaufgabe toleranten Mannes … Über den Fall hinaus versteht die Essayistin den Konflikt der Eheleute als symptomatisch für eine Zeit des Umbruchs und der Zerrissenheit in der Epoche zwischen Aufklärung und Romantik, zwischen einer auf Rationalität bedachten Mentalität der Vätergeneration und der dagegen aufbegehrenden, ein irrationales, Konventionen in Frage stellendes Gefühl wie Liebe statt reine Vernunft verherrlichenden Bewegung der Jungen. Und ebenfalls über den Einzelfall Simon Veit hinaus weist sie auf den trotz staatlich oktroyierter Judenemanzipation fortgesetzten Judenhass hin und zerstört dabei nebenbei das sich hartnäckig haltende Urteil von einem seit Friedrich dem Großen toleranten preußischen Staat. An Simon Veit werde erkennbar, meint sie, wie für einen Juden der damaligen Zeit >ein Leben zwischen Verheißung von Gleichheit und Bewahren der Besonderheit aussehen konnte<. Insgesamt bestätigt ihr Essay eine Einsicht des jungen Friedrich Schlegel, der einmal meinte, die historische Vergangenheit sei nichts Feststehendes, sondern einer steten Neuinterpretation ausgesetzt." Und Thomas Groß schreibt im Mannheimer Morgen: "An Simon Veits Leben lassen sich Züge ablesen, die speziell für die jüdische Zeitgeschichte so repräsentativ waren wie die deutsche und europäische im Allgemeinen. Darüber hinaus gerät das lehrreiche, wohlformulierte kleine Buch zu einem engagierten ,Plädoyer für die Aufhebung überholter Kategorien'." Und Lothar Müller meint in der Süddeutschen Zeitung: "Was ist das Unglück einer romantischen Frau? Ein prosaischer Mann. Wie kann sie von diesem Unglück befreit werden? Durch einen romantischen Mann. Das ist die Formel, nach der schon zu ihren Lebzeiten von Brendel Veit erzählt wurde, der Tochter Moses Mendelssohns, aus der Dorothea Schlegel wurde. Der prosaische Mann war der jüdische Kaufmann und Bankier Simon Veit, den ihr Vater für sie ausgesucht hatte, und den sie nach 14 Jahren Ehe verließ, als sie 1797 im Salon von Henriette Herz in Berlin den Schriftsteller Friedrich Schlegel kennenlernte. Bekannt war die Großzügigkeit, mit der Simon Veit seine geschiedene Frau und Friedrich Schlegel materiell unterstützte, wenn dies erforderlich war. Nun bettet ihn Hazel Rosenstrauch erstmals nuanciert in seine Herkunftsgeschichte, also in das Milieu der jüdischen Oberschicht, und in den Kontext der jüdischen Aufklärung in Berlin ein. Mit resignativer Toleranz ertrug Veit nicht nur, dass Dorothea zunächst zum Protestantismus, dann mit Friedrich Schlegel zum Katholizismus konvertierte, sondern überdies, dass die gemeinsamen Söhne, die Maler Johannes und Philipp Veit, ebenfalls katholisch wurden, nach Rom gingen, und den Markt mit Madonnenbildern belieferten. >So lange wir nur verschieden in der Religion, in unsern moralischen Grundsätzen eins sind, so wird nie eine Trennung zwischen uns vorfallen<, schrieb Simon Veit 1810 an seinen Sohn Philipp. Er muss besessen haben, was die Zeitgenossen >Herzensbildung< nannten. Briefe der Söhne an den Vater, die meisten aus Rom, bilden das Hauptkonvolut der neu aufgetauchten Dokumente. Schon, damit die kärglichen Informationen über den Nachlass, dem sie entstammen, ergänzt werden können, ist dem erhellenden Buch eine zweite Auflage zu wünschen." Lothar Müller, Süddeutsche Zeitung. Alf Mayer lobt in CulturMag: "Beim Lesen dieses Buch reibt man sich immer wieder die Augen oder zwickt sich in den Arm: So vergnüglich, rasend spannend und sinnstiftend kann also Kulturwissenschaft sein! Keine 100 Seiten stark, durchkomponiert und erfrischend lesbar, ist diese elegant und ohne jede Autorinnen-Eitelkeit geschriebene Studie ein geschliffener Edelstein des politischen Essays. Für diese Kulturstudie von Rang aus dem Milieu der jüdischen Aufklärung in Berlin müsste es eigentlich Preise hageln. Die Annäherung an den Mann im Hintergrund bedeutender Frauen wurde zu einer Mischung aus Detektivarbeit und Puzzlespiel. Was Hazel Rosenstrauch findet, ist, dass dieser Mann - alles andere als ein Intellektueller - mehr von der Gesellschaft repräsentiert als die für groß erachteten Figuren, über die so viel geschrieben worden ist. Indem sie in den Lücken gräbt und seinen Spuren folgt, entgeht sie auch der Spezialisierung innerhalb der Geschichtsschreibung, die dazu geführt hat, dass Juden und Mehrheit meist getrennt behandelt und das Trennende stärker betont wird als die Gemeinsamkeiten. Immer wieder schlägt sie Brücken in die Gegenwart, reflektiert, wie Geschichtsschreibung - sei es für den Feminismus, für rechte oder linke Ideale - Ikonen schafft, die nicht die ganze Wahrheit sind."

Kamel Daoud, dessen MINOTAURUS 504 im persona verlag erschien, ist erster "écrivain en résidence" an der berühmten Universität SCIENCES PO.

2019 feiern wir 100 Jahre Bauhaus. Ein Autor des persona verlags hat am Bauhaus Weimar unterrichtet: Bruno Adler. Der promovierte Kunst- und Literaturhistoriker konnte sich später vor den Nazis ins englische Exil retten, wo er für die BBC arbeitete und satirische Sendungen für deutsche Hörer schrieb, u.a. FRAU WERNICKE, Kommentare einer "Volksjenossin".

Seit Neuestem gibt es auch POSTKARTEN mit witzigen, ungewöhnlichen Motiven im persona verlag! Bitte links unter "Neuerscheinung" auf "Postkarten" klicken!

Wir freuen uns über zwei Nachauflagen: JUDEN NARREN DEUTSCHE von Hazel Rosenstrauch und WIE MIT GABELN AUFS WASSER GESCHRIEBEN von Michail Sostschenko.

"Kleinverlage sind kein Kaffeehausersatz. Sie sind vielleicht der einzige Weg, über den die Literatur als menschliche Äußerungsform erhalten bleiben kann", meinte Christa Reinig 1970. Auch ich verstehe die Verlagsarbeit als menschliche Äußerung. Jedes Buch bringt neue Erkenntnisse, Bekanntschaften und oft auch Freundschaften mit sich. Das ist ein großes Glück. 35 erlebnisreiche, spannende Verlagsjahre liegen hinter mir und damit unzählige Reisen zu Autorinnen und Autoren, zu Lesungen und Buchpräsentationen. Die ungewöhnlichste Buchvorstellung fand auf der Insel Korcula statt, wo die kroatische Übersetzung von Alexander Sacher-Masochs Roman Die Ölgärten brennen vorgestellt wurde. Der Roman spielt eben dort, und die Übersetzerin lebt auf der Insel. Das ganze Dorf kam, ein Mädchenchor sang. Herausgeberin Jutta Freund und ich waren schwer beeindruckt. Eine andere unvergessliche Präsentation fand im Petersburger Druckereimuseum mit dem Autor Eduard Kotschergin sowie seinen Übersetzern Ganna-Maria Braungardt, Renate und Thomas Reschke statt. Von einigen Büchern wurden Lizenzen ins Ausland verkauft: Manja von Anna Gmeyner, das erste Buch des persona verlags, gibt es auf Englisch und Niederländisch, und gerade wird es ins Chinesische übersetzt. Die Erzählung Statt einer Ehrensalve von Elisabeth Freundlich erschien auf Spanisch im Verlag Besatari (Bilbao), der erwähnte Roman von Sacher-Masoch erscheint in Kürze auf Italienisch beim Verlag Artemide (Rom). Einige Titel erlebten Nachauflagen, zuletzt JUDEN NARREN DEUTSCHE von Hazel Rosenstrauch. Ein Verlag ist ein lebendiges Wesen, das wächst, Neues aufnimmt und sich verändert. Geblieben ist die radikaldemokratische Grundhaltung, die auf dem Wert und der Verantwortung des Individuums besteht. Diese Haltung spiegelt sich in allen Büchern, seien es Gedichte, Erinnerungen, Essays, Erzählungen, Briefe, Satiren oder Romane. Es ist nicht immer leichte Kost, dafür nahrhafte. Sozusagen Bioliteratur: Ich kenne die Herkunft und garantiere für nachhaltige Qualität! Ich danke allen, die dazu beigetragen haben, dass der Verlag bis heute durchgehalten hat!

Mit Bestürzung haben wir vom Tod Nava Semels erfahren. Ihre Bücher werden bleiben, so der Roman "Und die Ratte lacht", übersetzt von Mirjam Pressler. Die Schauspielerin BARBARA ZECHEL liest aus UND DIE RATTE LACHT.

Arno Widmann hat Rachid Benzines "Zorn der Feiglinge" in der Berliner Zeitung und in der FRANKFURTER RUNDSCHAU besprochen.

Die schwedische Autorin Rose Lagercrantz unternahm im November eine Lesereise nach Oldenburg, Wildeshausen und Jever. Am 14. November las sie im Historischen Rathaus von Wildeshausen aus "Wenn es einen noch gibt", und am 15. November um 19.30 aus demselben Buch im Schloss von Jever. Es war zauberhaft! Allen Beteiligten innigen Dank! Über WENN ES EINEN NOCH GIBT von ROSE LAGERCRANTZ sagte Sylvia Schwab im Hessischen Rundfunk: "Das ,Requiem für eine entschwundene Familie' ist nicht durchweg in Moll. Die Gemütslage ist sogar überwiegend in Dur ... Es geht um eine ganz große, bunte Familie mit schwindelerregenden Überlebensgeschichten, voller Mut, voller Schlauheit auch, voller Chuzpe und voller glücklicher Zufälle ... Rose Lagercrantz' Sprache ist abwechslungsreich: Die eigene Kindheitsgeschichte ist voller intensiver Bilder, voller poetischer Augenblicke; wenn sie von der Beziehung mit der Mutter erzählt, ist ihre Perspektive eher analytisch, psychologisch; und wenn sie die Geschichte der vielen Toten erzählt, die es eben auch gegeben hat, dann wird ihre Sprache ganz sachlich, zurückhaltend, fast spröde. Man spürt dann immer wieder auch die Wehmut durch, aber niemals wird dieser Ton dann sentimental oder pathetisch. Und das ist das ganz Besondere an diesem Buch: Der Grundton ist positiv ... Aus dem Zwang zu fragen, zu forschen und eben auch zu erzählen, entwickelt sich die Frage, wie man überhaupt schreiben kann über den Holocaust. Und da sind wir dann an einem Punkt angekommen, wo dieses bescheidene kleine Buch die ganz großen Fragen der Literatur aufnimmt."
Rachid Benzines Roman "Der Zorn der Feiglinge" wurde im MANNHEIMER MORGEN besprochen: "Es stehen sich zwei Welten frontal gegenüber, das Archaische, repräsentiert vom Dunkelfeld mörderischer Konfessionen, und die Moderne, die Kritik und Zweifel am Glauben zulässt … Benzines Blick kennt nicht nur Schwarz und Weiß. Nuanciert veranschaulicht er in diesem lesenswerten Briefroman das komplexe Ineinandergreifen dieser Welten", schreibt Maria Hero. "Und wenn es ein Roman wäre, der das Dschihadistendrama vom Anfang des 21. Jahrhunderts am besten erhellt?",fragt Anne-Bénédicte Hoffner in der Zeitschrift La Croix. "Warum entscheiden sich junge Frauen und Männer, die in meinem Land geboren und aus meiner Kultur hervorgegangen sind, in den Krieg zu ziehen, um im Namen Gottes, der auch mein Gott ist, zu töten?" Diese Frage treibt Benzine um, und das Pariser Bataclan-Attentat vom November 2015 gab den letzten Anstoß zu diesem Buch. "Man kann den IS zerstören, aber sein Diskurs ist eine radioaktive Wolke, die sich ausbreiten wird. Europa hat vergessen, was für ein Zündstoff religiöse Kraft sein kann. Diese jungen Leute fühlen sich von einer Umwälzung angezogen, bei der sie die Akteure sind. Das führt uns zu uns selbst zurück: Was bieten wir der Jugend?" (Aus einem Interview) Sehen Sie HIER einen Ausschnitt aus der in Liège aufgeführten szenischen Lesung vom Januar 2016.

Der russische Autor und Bühnenbildner Eduard Kotschergin, dessen Erzählband DIE ENGELSPUPPE im persona verlag erschien, wird von der Petersburger Eremitage mit einer Ausstellung gewürdigt. Herzlichsten Glückwunsch!
Aufgrund der großen Nachfrage bereiten wir die zweite Auflage von Hazel Rosenstrauchs Essyband JUDEN NARREN DEUTSCHE vor. Am 20. September sendete Deutschlandfunk Kultur um 9.05 ein Gespräch mit Hazel Rosenstrauch, u.a. über dieses Buch JUDEN NARREN DEUTSCHE. Kann man auch NACHHÖREN! Aufgrund der großen Nachfrage bereiten wir eine zweite, verbesserte Auflage vor, die ab Anfang Dezember lieferbar sein wird. Das ideale Weihnachtsgeschenk für kühne Geister!


Über Hansgünther Heymes Erinnerungsbuch STURM. SPLITTER schrieb Christoph Klimke in der Rhein-Neckar-Zeitung: "Launige Anekdoten hinterlässt der Sprachfanatiker des deutschen Theaters nicht. Er schreibt vielmehr genau und schonungslos auf, wer und was ihn in seinem Leben bewegt. Privates und Berufliches gehen bei diesem Bühnensolisten ineinander über. Schon die Dramaturgie von Sturm.Splitter ist besonders: Vor den Proben des wohl größten Shakespeare-Dramas mit deutschen und bulgarischen Laien in Mannheim schreibt Heyme sich Tag für Tag ein Stück seines langen Lebens her. Von Text zu Text lässt er sich von Zitaten aus dem Sturm inspirieren, die so unchronologisch folgen wie eben die Erinnerungen des Regisseurs. (...) Seine Erinnerungssplitter führen den Leser in Kriegszeiten, das Nachkriegsdeutschland, zu den Ängsten des Kindes, den Entbehrungen der jungen Familie Heyme bis in zu den Stationen seiner Karriere von Stück zu Stück und Bühne zu Bühne mit den jeweiligen Intendanten, Schauspielerinnen und Schauspielern, ja, auch von Hund zu Hund und von Ehe zu Ehe, Scheidungen dementsprechend inklusive. (...) Viel gibt er zurück in diesem langen Theaterleben zwischen Liebe und Niederlagen, Verwerfungen und existentiellen Sorgen, der immerwährenden Suche nach der besten Umsetzung all der Theaterstücke, dem Scheitern und Erfolg. (...) Antike Mythen oder Shakespeares Luftgeister verfolgen ihn bis nach Hause und in die Träume hinein. Der in die Arbeit Vernarrte muss im besten Sinne ein Narr sein zwischen Verpflichtung und Freiheit. Darin liegt die Kraft von Sturm.Splitter. Als nähme der Verfasser des Sturm seinen Regisseur an die Hand, führt er ihn in die politischen, künstlerischen und persönlichen Szenen von Nazi-Deutschland bis heute. So entsteht ein Stück aus kleinen Splittern und aus Glück und Unglück. Und natürlich gilt auch für einen Hansgünther Heyme, was Shakespeares Prospero zu seiner Tochter Miranda sagt: ,Wir sind solcher Zeug, woraus Träume gemacht werden.'"

Kirsti Palttos ZEICHEN DER ZERSTÖRUNG, der klassische Roman Lapplands, ist nun auch als E-Book erhältlich!

Der algerische Autor Kamel Daoud erhielt den französischen Jean-Luc-Lagardère-Preis als bester Journalist des Jahres 2015. Glückwunsch! In der NEW YORK TIMES ist ein großes Porträt über KAMEL DAOUD erschienen. Und im Wiener STANDARD.

Apropos Zensur und Gotteslästerung: 1935 fand im austrofaschistischen Österreich ein Zensurprozess statt. Gegenstand war der Roman Lili Körbers DIE EHE DER RUTH GOMPERTZ, das eines der ersten Bücher gegen Hitler überhaupt war. Die erste Auflage erschien 1934 beim Buchhändler Richard Lányi in Wien, da sich kein "richtiger" Verlag getraut hatte, dieses aktuelle Buch zu verlegen. Der Originaltitel lautete: "Eine Jüdin erlebt das neue Deutschland". Zur zweiten Auflage kam es wegen des Prozesses dann nur in der Schweiz. Richard Lányi wurde 1938 seiner Buchhandlung beraubt und 1942 in Auschwitz umgebracht. Die Autorin hatte sich in die USA retten können.

Walter Mehrings Artikel aus der Zeit des Exils fnden Sie hier: DAS MITTERNACHTSTAGEBUCH.

Aus Anlass des neuen Films über Anne Frank sei an die erste "Biografie" über Anne Frank erinnert, die in den achtziger Jahren im persona verlag erschien. Sie stammt von der niederländischen Autorin Mies Bouhyus:ANNE KITTY UND DIE BEIDEN PAULAS.

DIE STILLE UND DER WOLF von Elmar Schenkel wurde 2014 vom Hessischen Rundfunk zum Buch der Woche 44 gekürt! Begründung: "In den vielfältigen Essays geht es um das Sammeln und das Glück, um das Lesen von Märchen und das Wesen von Pfützen, um Wertpapiere oder Erinnerungen. Gedankenspiele, Sprachspiele, angelegt zwischen Tag und Traum, zwischen Augenzwinkern und Ernst ... Sie regen an zum Nachdenken, zum Weiterlesen, zum Widerspruch ... Alltagsphilosophie im besten Sinn des Wortes." (Sylvia Schwab, HR 2). Ralf Stiftel schreibt im Westfälischen Anzeiger: "Literarische Alchemie, die dem Alltäglichen das Weltumspannende und -erklärende abgewinnt." Und Maria Herlo lobt im Mannheimer Morgen: "Elmar Schenkel hat einen reichen, klugen und gut lesbaren Essayband über faszinierende Themen vorgelegt. Aufgrund seiner Struktur kann man ihn immer wieder hervorholen."

persona verlag goes YouTube! Auch drei Erzählungen aus Philippe Delerms VORSICHT, DER TELLER IST HEISS! können Sie auf YouTube anschauen: Die Titelgeschichte "Vorsicht, der Teller ist heiß!", "Und das, war das keiner?" sowie "Ich bin's!".

Um den Fortbestand des Titels "Manja" von Anna Gmeyner zu sichern, hat der persona verlag dem Aufbau Verlag eine Lizenz des Romans MANJA verkauft. Wir freuen uns sehr und danken der tüchtigen Agentin Anoukh Foerg, die das eingefädelt hat. Auch eine niederländische Lizenz für den Verlag Cossee haben Anoukh Foerg und Aufbau zuwege gebracht, womit "Manja" an ihren Ursprungsort zurückkehrt: 1938 hatte Fritz Landshoff das Buch bei Querido in Amsterdam herausgebracht. Für persona ist es eine Art Abschied, auch wenn unsere Ausgabe noch fünf Jahre lang verkauft werden darf. MANJA ist nun erwachsen und geht in die Welt hinaus, was ein Buch ja tun soll ...

Der ungarische Regisseur Janos Szasz wird Nava Semels Roman UND DIE RATTE LACHT verfilmen! Über Nava Semel erschien ein langer Artikel in der JÜDISCHEN ALLGEMEINEN.

Eine lobende Rezension über VORSICHT, DER TELLER IST HEIß! von Philippe Delerm schrieb Harald Loch in der HNA: "Philippe Delerm ist einer der erfolgreichsten Autoren Frankreichs. Der Mannheimer persona verlag hat nun unter dem Titel Vorsicht, der Teller ist heiß! eine köstliche Sammlung seiner Phrasen für alle Lebenslagen (so der Untertitel) herausgegeben. Der Leser wird von der Ironie des 63-Jährigen, seiner Lebensweisheit, der Melancholie, der Schadenfreude und auch der Empathie mitgerissen. Die Geschichten sind genaue Beobachtungen kleiner, fast alltäglicher Freuden. Das eigentliche Wunder dieser Texte liegt aber in ihrer literarischen Qualität. Inhaltlich geht es ja um nicht weniger als das Banale im täglichen Erleben. In dem subtilen Gewand, das Delerm diesem Alltag maßgerecht anpasst, wird aus dem Alltag etwas Besonderes. (...) Amüsant und intelligent sind die kleinen Phrasen für alle Lebenslagen. Sie zeigen den Small-Talk-Hechten im Karpfenteich der Konversation unerbittlich die Rote Karte."

Der persona verlag startete mit inzwischen elf E-Books ins bibliophile E-Universum: Kamel Daoud, Philippe Delerm, Anna Gmeyner, Lili Körber, Rose Lagercrantz, Walter Mehring, Kirsti Paltto, Hazel Rosenstrauch, Nava Semel, Elmar Schenkel und Michail Sostschenko heißen die E-Pioniere.